Baustoffe mit Grünem Kohlenstoff: Die Zukunft des Bauens

21. August 2025

#Energiewende #Klimapositiv

Herkömmliche Baustoffe sind für rund 11% der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich. Um das zu ändern, bedarf es innovativer, neuer Baumaterialien – die nicht nur CO₂-Emissionen einsparen, sondern zudem auch noch langfristig CO₂ binden. Und damit zur CO₂-Senke werden. Möglich machen das Baumaterialien, die beispielsweise Grünen Kohlenstoff enthalten.

Herkömmliche Baustoffe sind für rund 11% der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich. Um das zu ändern, bedarf es innovativer, neuer Baumaterialien – die nicht nur CO₂-Emissionen einsparen, sondern zudem auch noch langfristig CO₂ binden. Und damit zur CO₂-Senke werden. Möglich machen das Baumaterialien, die beispielsweise Grünen Kohlenstoff enthalten. Statt nur klimaneutral zu bauen, ermöglichen diese neuen Baustoffe klimapositives Bauen – einfach gesagt entstehen damit Gebäude, die das aus der Atmosphäre entzogene CO₂ langfristig speichern.

Die Wissenschaft dahinter: Minus-CO₂ meets Bauwesen

Wenn Grüner Kohlenstoff in langlebigen Baumaterialien eingesetzt wird, entsteht Minus-CO₂ – eine wissenschaftlich anerkannte Negativemissionstechnologie. Das bedeutet: Gebäude werden zu aktiven CO₂-Speichern, die über ihre gesamte Lebensdauer klimapositiv wirken.

Was macht Baustoffe mit Grünem Kohlenstoff so revolutionär?

Der Grüne Kohlenstoff aus unseren Rückwärtskraftwerken bringt einzigartige Eigenschaften für die Bauindustrie mit:

  • Dauerhafte CO₂-Speicherung: Bis zu 30% des ursprünglich im Waldrestholz gebundenen CO₂ bleibt über Jahrhunderte im Baustoff gespeichert
  • Verbesserte Materialeigenschaften: Höhere Festigkeit, bessere Isolationswerte und optimierte Dauerhaftigkeit
  • Klimapositive Bilanz: Jede Tonne Grüner Kohlenstoff im Baustoff entspricht einer dauerhaften CO₂-Senke

Klimabeton: Der Baustoff der Zukunft ist schon da

Klimabeton ist die wohl vielversprechendste Anwendung des Grünen Kohlenstoffs im Bauwesen. Durch die Beimischung von bis zu 3% Grünem Kohlenstoff entstehen bemerkenswerte Verbesserungen:

Ein praxiserprobtes Beispiel liefert unser Partner CarStorCon Technologies mit dem Additiv Clim@Add®: Durch die patentierte Optimierung von Grünem Kohlenstoff wird die Einbringung in nahezu jede Betonanwendung möglich. Das Material ist problemlos verarbeitbar, pumpfähig und bestehende Anlagen können ohne große Anpassungen genutzt werden¹.

Technische Vorteile

Basierend auf der CarStorCon Clim@Add® Technologie zeigen sich folgende Verbesserungen¹:

  • Bessere Verarbeitbarkeit: Problemlose Verarbeitung, pumpfähig und optimiert für hohe Außentemperaturen.
  • Nahtlose Integration: Bestehende Anlagen und Einbringungsmechanismen können ohne große Anpassungen genutzt werden.
  • Kompatibilität: Problemlos kombinierbar mit bestehenden Nachhaltigkeitsmaßnahmen wie Recyclinglösungen.
  • Chemische Stabilität: EBC-zertifizierter Grüner Kohlenstoff mit dauerhaft stabiler Molekularstruktur.

Klimaschutz-Aspekte

  • CO₂-Speicherung: 1 kg Clim@Add® kann bis zu 3 kg CO₂ dauerhaft speichern¹
  • Permanente CO₂-Senken: Der Grüne Kohlenstoff geht eine dauerhafte Verbindung mit der Betonmatrix ein
  • Kreislaufwirtschaft: Verwendung von Waldrestholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und schnellwachsendem Straßenbegleitgrün¹

Erkenntnisse aus der Praxis

  • Verarbeitung: Nahtlose Integration in bestehende Bauabläufe, wie auch CarStorCon mit Clim@Add® bestätigt¹
  • Optik: Charakteristische dunkle Färbung als Designelement
  • Klimabilanz: Messbare CO₂-Speicherung durch stabilen Kohlenstoff in der Betonmatrix

Dämmstoffe: Isolieren und CO₂ speichern zugleich

Zudem revolutioniert Grüner Kohlenstoff bzw. Biochar auch die Wärmedämmung. In klimapositiven Dämmstoffen kombiniert er hervorragende Isolationseigenschaften mit dauerhafter CO₂-Bindung:

Innovative Anwendungen

  • Schaumstoffdämmung: Als Füllstoff in PU- und anderen Schäumen
  • Faserdämmung: Beimischung zu Holzfaser- und Zellulosedämmungen
  • Einblasdämmung: Verbesserung der Wärmeleitung und Feuchtigkeitsregulation
  • Vakuumdämmung: Optimierte Stützstrukturen durch Grünen Kohlenstoff

Vorteile für Bauunternehmen:

  • Bessere U-Werte: Bis zu 10% verbesserte Dämmleistung
  • Feuchtigkeitsregulation: Natürliche Klimaregulierung in Innenräumen
  • Brandschutz: Erhöhte Feuerfestigkeit durch die Kohlenstoffstruktur
  • Langlebigkeit: Stabilere Dämmwirkung über die gesamte Gebäudelebensdauer

Die Vielseitigkeit des Grünen Kohlenstoffs ermöglicht neben den genannten Anwendungsbereichen zudem innovative Lösungen in verschiedensten Baumaterialien wie beispielsweise in Farben, Beschichtungen, Putz, Mörtel uvm.

Die Wirtschaftlichkeit klimapositiver Baustoffe

Entgegen verbreiteter Annahmen sind Baustoffe mit Grünem Kohlenstoff bereits heute wirtschaftlich attraktiv:

Kostenfaktoren

  • Materialkosten: rund 5-15% Aufpreis gegenüber konventionellen Baustoffen
  • Verarbeitungskosten: Keine zusätzlichen Kosten durch etablierte Verfahren
  • Lebensdauerkosten: Reduzierte Wartung und längere Haltbarkeit

Wirtschaftliche Vorteile

  • CO₂-Zertifikate: Erlöse durch BCR-Zertifizierung möglich
  • Förderprogramme: Zunehmende öffentliche Unterstützung für klimapositive Baustoffe
  • Wertsteigerung: Immobilien mit nachhaltigen Baustoffen erzielen höhere Verkaufspreise
  • ESG-Compliance: Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen für Unternehmen und Investoren

Normung und Zertifizierung: Der Weg zur Marktreife

Die Integration von Grünem Kohlenstoff in Baustoffe erfolgt nach strengen Standards:

Relevante Normen und Standards:

  • DIN EN 206: Anpassungen für Klimabeton mit Grünem Kohlenstoff
  • European Biochar Standard (EBC): Qualitätssicherung für Biochar in Baumaterialien
  • DGNB/BREEAM: Bewertungssysteme für nachhaltiges Bauen erkennen klimapositive Baustoffe an
  • BCR-Zertifizierung: Nachweis der dauerhaften CO₂-Speicherung

Qualitätssicherung:

  • Materialprüfung: Regelmäßige Kontrolle der Grüner Kohlenstoff-Qualität
  • Anwendungstests: Langzeittests zur Dauerhaftigkeit und Stabilität
  • CO₂-Bilanzierung: Transparente Dokumentation der Klimawirkung
  • Rückverfolgbarkeit: Vollständige Dokumentation der Lieferkette vom Waldrestholz zum Baustoff

Die Zukunft des klimapositiven Bauens

Der Blick in die Zukunft zeigt, dass durch Innovation und Forschung noch vieles möglich ist, wenn Klimapositives bauen bzw. die Kombination aus Klimaschutz und Baumaßnahmen priorisiert wird. Denn das würde auch politisch und gesellschaftlich den Blick auf die Potentiale von Grünem Kohlenstoff bzw. Biochar in Baumaterialien verstärken.

Trends und Entwicklungen

  • Smart Buildings: Integration von IoT-Sensoren zur CO₂-Bilanz-Überwachung
  • 3D-Druck: Erste Versuche mit Grüner Kohlenstoffhaltigen Druckmaterialien
  • Modulbauweise: Vorgefertigte Elemente mit optimiertem Grüner Kohlenstoff-Gehalt
  • Sanierung: Nachrüstlösungen für bestehende Gebäude

Marktprognosen

  • Volumen: Bis 2030 erwarteter Marktanteil von 15% bei innovativen Baustoffen
  • Preise: Weitere Kostensenkung durch Skaleneffekte und Optimierung
  • Anwendungen: Ausweitung auf Infrastrukturbau, Tiefbau und Spezialanwendungen
  • Regional: Expansion in Schwellenländer mit großen Bauprogrammen

Fazit: Bauen als aktiver Klimaschutz?

Baustoffe mit Grünem Kohlenstoff verwandeln die Bauindustrie von einem Emittenten zu einer aktiven Klimaschutz-Akteurin. Jedes Gebäude wird zur CO₂-Senke, jede Baustelle zum Beitrag gegen den Klimawandel. Die Technologie ist verfügbar, die Standards werden etabliert und die ersten Projekte beweisen, dass klimapositives Bauen machbar ist.

Bei SYNCRAFT produzieren neben erneuerbare Energie auch Grünen Kohlenstoff, der wiederum die Grundlage für eine Bauindustrie ist, die der Atmosphäre mehr CO₂ entzieht, als sie emittiert. Mit unseren Rückwärtskraftwerken und dem daraus gewonnenen Grünen Kohlenstoff haben wir die Mittel für das Fundament einer klimapositive Zukunft.

Zurück nach Vorn – auch im Bauwesen. Denn die Zukunft baut klimapositiv.


Weiterführende Informationen:

Quellen und weiterführende Literatur:

¹ CarStorCon Technologies GmbH: Clim@Add® Technologie. https://carstorcon.technology/technologie/ (Stand: 2025)
² Lehmann, J. et al. (2021): Biochar carbon removal and storage. Nature Reviews Earth & Environment, 2, 1-13.
³ Schmidt, H.-P. et al. (2019): European Biochar Certificate – Guidelines for a Sustainable Production of Biochar. Version 10.1. European Biochar Foundation.
⁴ IPCC (2022): Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change. Working Group III Contribution to the Sixth Assessment Report.
⁵ Woolf, D. et al. (2010): Sustainable biochar to mitigate global climate change. Nature Communications, 1, 56.
⁶ Joseph, S. et al. (2021): How biochar works, and when it doesn’t: A review of mechanisms controlling soil and plant responses to biochar. GCB Bioenergy, 13, 1731-1764.
⁷ Renewable Carbon Initiative (2023): Carbon Utilisation in Construction Materials. RCI Policy Paper.
⁸ DGNB System (2023): Kriterium ENV1.1 – Ökobilanz des Gebäudes. Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.
⁹ European Commission (2023): EU Strategy for Sustainable and Circular Textiles. COM(2022) 141 final.
¹⁰ Building Research Establishment (2022): BREEAM International New Construction Manual. Version 6.0.

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